montagmorgen

es ist wieder montagmorgen. mitte august ist montagmorgen nicht ein normaler
montagmorgen. z.b. umu startet heute mit dem kindergarten. mindestens fuer
fuenfzehn kinder aus bern ist heute ein besonderer tag.
wer kann in der tiefe ermessen, was es fuer diese kinder heisst, heute
morgen anzufangen? sie geben hier dem ganzen system, das sie die naechsten
(mindestens) zehn jahre beschaeftigen wird, den kleinen finger. als
kindergaertnerin hat sie ganz eine besondere aufgabe. ohne montagmorgen
waeren wir alle immer noch kinder, die zuhause waeren, bei mami und papi,
die auch zuhause waeren. die zuege wuerden auch nicht fahren, die trams und
busse, und auch keine flugzeuge. es wuerde auch keine helikopter geben, denn
die kinder muessten ja auch nicht von der schule abgelenkt werden, wenn ein
helikopter uebers schulhaus kreisen wuerde; es gaebe auch keine schulhefte
und keine computer und auch nicht so ein warmes klima, und man muesste den
ganzen tag in den wald, um holz zu sammeln, und beeren und pilze. ja,
schlussendlich, wenn alle am montagmorgen zuhause bleiben wuerden, gaebe es
keine gesellschaft, keine leute, die einander besuchen wuerden, und auch
niemand, der dies hier lesen wuerde. stellt euch vor! dann waeren meine
zeilen fast vergebens- ausser die menschen wuerden einfach am dienstagmorgen
dasselbe tun, wie am montagmorgen. oder am mittwoch. oder am donnerstag.
oder am naechsten montag. oder in zwei wochen. weil in zwei wochen muss ich
wieder ran.