Uii, wir sind anders!

Oftmals lese ich Artikel in der Zeitung, die ich erst verstehe, wenn ich mir vor Augen führe, welches die Stärken und Schwächen von uns
Schweizern sind.
Ob Pisa-Studien, Briefpostkosten, Raucher-Verbote: Wir haben den unglaublich starken Drang, uns der restlichen Welt anzupassen. Nein: besser wollen wir sein. Die besten Schüler, die wenigsten Raucher. Die Briefe wenigstens näher an den Europäischen Schnitt. Billig wollen wir ja auch nicht sein und erscheinen.
Es scheint mir, als würden alle politischen Entscheide, die diesem Drang nach ausgleichender Gerechtigkeit ausgesetzt sind, in Windeseile und wie durch Butter in unseren Gesetzen verankert werden. Vielleicht, weil wir sonst von überall her hören, wir seien eine Insel? Mich stört daran nur, dass ich das Gefühl habe, wir würden uns selber damit aufs Mittelmass beschränken. Bloss keinen Sonderzug fahren. Nur ja nicht in der Weltpresse erscheinen. Und wenn doch einmal etwas kantiges passiert, listet jede einheimische Zeitung am übernächsten Tag peinlich genau die Berichte der Ausländischen Zeitungen auf. Eine Schlagzeile in der New York Times hat zurück in der Schweiz schon genügend Argumentationskraft, dass auch der Hinterletzte weiss: So geht das nicht! Wir müssen schleunigst etwas an uns ändern. So werden rauchfreie Restaurants, faschistenfreie Regierung, nazigoldfreie Banken, Feinstaubfilter, Frühenglisch, Sonntagsverkäufe und so weiter erreicht. Sitzt der mächtigste Mann, die mächtigste Frau der Schweiz in den Redaktionen der ausländischen Zeitungen? Sollte Maurer und Blocher daher nicht im Ausland (in einer Zeitungsredaktion) in die Opposition gehen?