Das Gute Haar von Klee und weitere Bilder

So sehr ich Kunst mag, ist es nicht Entspannung. Das ist auch gut so, denn sehnt man sich im Leben nicht nach Spannung? Entspannend und zugleich spannend ist es auch, Noam (3) beim Zeichnen zuzuschauen. Er gestaltet die coolsten Bilder ohne grosse Mühe. Beneidenswert für einen wie mich, der mit Material, Ideen, Ausführung und Präsentation ringt und sich hier und dort ein bisschen schwertut. Meist fehlt mir diese Unbeschwertheit. Aber so etwas will man von einem Künstler nicht hören. Die Ideen und fertigen Kunstwerke sprudeln aus dem kreativen Geist, nehmen Gestalt an durch die Hände des Genies…

Ich habe mir vorgenommen, mindestens einmal im Jahr das Zentrum Paul Klee zu besuchen. Als ich in die Gewerbeschule ging, kaufte ich mir ein Buch von Klee, war völlig fasziniert und inspiriert. Irgendwie hat diese Faszination abgenommen, und das hat nichts mit den hohen Ausgaben des Museums zu tun, die mich als Steuerzahler ärgern könnten. Vielmehr war mir die Person Paul Klee bald einmal nicht mehr so sympathisch. Er verkaufte sich als Genie, wobei er seine Frühwerke oder unerwünschten Bilder vernichtete und schon bald einmal ein Werkverzeichnis der zu sammelnden Bilder anlegte. Natürlich bin ich neidisch auf Klee. Vor allem dass er mit diesen Sachen durchgekommen ist. Vielleicht bin ich auch enttäuscht. Ich dachte zuerst, er sei dieses Genie, das man so gerne als Vorbild hätte. Aber durch die Beschäftigung mit ihm, ist diese Genialität ein wenig verblasst und ich sehe ihn „nur“ noch als begabten Künstler, der seine Werke und seine Person verkaufen konnte. Aber er kann sich ja nicht mehr wehren, deshalb weiter: Klee hat sich ja auch mit Kindern auseinandergesetzt (http://www.derbund.ch/kultur/kunst/Gezeichnete-und-gemalte-Wiegenlieder-fr-Engel-und-Bengel/story/25439021).Wenn Noam zeichnet, dann spüre ich diese Klee-Sohn-Faszination, die ich im Museum meine herauszuspüren (Ich behaupte, das war vor dieser Eiapopeia-Ausstellung). Vielleicht war auch Klee von den Werken seines Sohns Felix so angetan, weil in dessen Werke diese Unbeschwertheit der Kunst ausgelebt wurde. Die Begeisterung für Kinderkunst ist bei mir aber nicht so ausgeprägt, dass ich jetzt auch so gestalten möchte. Ich bin ja erwachsen. Deshalb ist meine Kunst vielleicht eher beschwert und bekümmert, mühevoll und angespannt, um einmal die Negationen der den Kindern zugewiesenen Beschreibungen zu nennen. Frustrierend.