Mangels fehlernder Traktanden...

Betrachtungen des Alltags gibt es ja zuhauf. Es tut wohl immer wieder gut, sich der kleinen Dinge zu erfreuen.

Zum Beispiel Schlüssel. Meine These: jeder Schlüssel ersetzt einen Wächter. Sozusagen: Sag mir, wieviele Schlüssel Du am Bund hast, und ich sage Dir, wie viele Arbeitsplätze Du den Wächtern weg nimmst.
In der Schule für Gestaltung gibt es jetzt ein neues Schliesssystem, das am Wochenende bei jedem Öffnen einer Türe ohne Lehrerbegleitung gleich einen Alarm auslöst, der einen Wächter der Firma Securitas aufbietet. Der Wächter kam letztes Wochenende drei Mal vorbei und ging dann wieder. Gäbe es für jedes Schloss einen Wächter: Wir würden uns einschränken müssen. Wer könnte für sein Velo am Bahnhof, sein Ferienhaus im Oberland, sein Auto während der Arbeit je einen Wächter anstellen- ohne Schwarzarbeit? Weil jeder wahrscheinlich mehr als einen Schlüssel am Bund hat, würde es in der Schweiz wahrscheinlich mehr als doppelt so viele Wächter geben, das hiesse 7 Millionen. Auch die Wächter bräuchten bei ihren langen Arbeitszeiten Wächter, die ihre Wohungstür bewachten. Und diese Wiederum Wächter, die in der Zwischenzeit ihr Auto oder Velo bewachen würden. Dann könnte man von einem Überwachungsstaat sprechen.
Darum: Ein Hoch auf jeden Schlüssel an meinem Bund, meine ich! Wächter-Arbeitsplätze hin oder her.